Sind Sie Internet(-Sex)-süchtig?

Sind Sie Internet(-Sex)-süchtig?

Aus ganz unterschiedlichen Gründen geraten jugendliche und bejahrte Internet-User(innen) immer tiefer in den
Sog des Netzes und seiner verführerischen Inhalte. Sie werden regelrecht Internet-süchtig oder gar Internetsex-süchtig. Sind Sie vielleicht selbst in der Gefahr, Internetsüchtig zu werden, oder sind Sie es vielleicht schon? Testen Sie sich anhand der folgenden Kennzeichen.

DIE KENNZEICHEN

1. Sie spüren einen unwiderstehlichen Zwang zum Einloggen.
2. Sie Verletzen bei Ihrem Internet-Verhalten Ihre ethisch-moralischen Werten,
denen Sie sich eigentlich verpflichtet fühlen.
3. Sie erfahren Kontrollverluste (d.h. längeres Verweilen «online» als beabsichtigt),
verbunden mit Schuldgefühlen.
4. Sie verursachen sozial störende Auffälligkeiten im engsten Kreis Ihrer
Bezugspersonen (Freunde, Partner, Familie). Sie hören häufige Rügen durch
unmittelbare Bezugspersonen.
5. Sie stellen PIG*-bedingte nachlassende Arbeitsleistung fest.
6. Sie haben mehrmalige vergebliche Versuche von Einschränkungen gemacht .
7. Sie verheimlichen oder bagatellisieren Ihre Online-Aktivitäten vor der Umwelt.
8. Sie fühlen sich irritiert, wenn Sie am Internet-Gebrauch behindert werden (das
kann sich auswirken in Form von Nervosität, Reizbarkeit und Depression).
9. Sie spüren «Entzugserscheinungen» (in Form von Nervosität, Reizbarkeit und
Depression).
*PIG = Pathologischer (krankhafter) Internetgebrauch

 

DREI STADIEN DER INTERNET-SUCHT

Krankhafter Internetgebrauch (PIG) zeigt drei Stadien der Gefährdung:

1. GEFÄHRDUNGSSTADIUM
In einem Zeitraum von bis zu sechs Monaten erfüllen Sie bis zu drei der obigen
Kriterien.

2. KRITISCHES STADIUM
In einem Zeitraum von bis zu sechs Monaten erfüllen Sie mindestens vier der
obigen Kriterien.

3. CHRONISCHES STADIUM
In einem Zeitraum von mehr als sechs Monaten erfüllen Sie mindestens vier oder
mehr der obigen Kriterien.

HINWEISE AUF INTERNET-SEX-SUCHT
1. Intensive Beschäftigung mit sexuellen Internetinhalten.
2. Häufiges Aufsuchen von Sexseiten im Internet, länger als beabsichtigt.
3. Wiederholte erfolglose Versuche, den Sex-Konsum im Internet zu kontrollieren,
zu vermindern und damit aufzuhören.
4. Ruhelosigkeit und Nervosität beim Versuch, mit Internetsex aufzuhören.
5. Verwendung von Internetsex als einen Weg, Problemen zu entfliehen oder
negative Gefühle wie Hilflosigkeit, Schuld, Angst oder Depression zu
überdecken.
6. Tägliches Wiedereinloggen ins Internet auf der Suche nach intensiveren oder
riskanteren sexuellen Erfahrungen.
7. Lügen gegenüber Familienmitgliedern, Therapeuten oder andern
Bezugspersonen, um das Ausmass der Internetaktivitäten zu verheimlichen.
8. Begehen von illegalen sexuellen Handlungen im Internet (z.B. das Versenden
oder das Herunterladen von Kinderpornografie oder das Vermitteln von illegalen
sexuellen Aktivitäten via Internet).
9. Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, einer Arbeitsstelle oder
einer beruflichen Aufstiegsmöglichkeit wegen Internet-Sex-Sucht.
10. Erleiden von einschneidenden finanziellen Konsequenzen als Folge von Internet-
Sex

 

Fünf Schritte zum Ausstieg

Internetsucht ist eine Sucht! In ihren Auswirkungen ist sie ähnlich gefährlich
wie Kokain. Der Entzug ist hart und oft von Entzugserscheinungen begleitet.

1. Das Problem anschauen
Wenn Sie über Ihr Problem nachdenken, dann brechen Sie ihm damit bereits die Spitze. Ein
erster Schritt dazu ist eine Bestandesaufnahme: Was genau sind Ihre „Geheimnisse» und welche Auswirkungen hatten sie bisher? Suchen Sie sich fachliche Hilfe und einen persönlichen vertrauten Ansprechpartner.

2. Praktische Maßnahmen
So hart es klingt, aber die Sucht erfordert eine radikale Entgiftung: Entfernen Sie sämtliche pornografischen Inhalte von Ihrem Computer, installieren Sie Filter, sorgen Sie für «offene Türen», halten Sie Zeitgrenzen ein und schaffen Sie weitere
Kontrollmassnahmen. Vielleicht müssen Sie auch während mehrerer Monate auf den Computer verzichten, bis die Entzugserscheinungen nachlassen.

3. Rechenschaft geben
Lernen Sie, vor anderen Rechenschaft abzulegen und Ihr Verhalten einer Vertrauensperson offenzulegen. Dies bedeutet, die Mauer des Verheimlichens zu durchbrechen, also transparent zu werden.

4. Paartherapie
Weil die Partnerschaft massiv leidet, ist es oft auch nötig, die Ehefrau einzuschliessen: zur Vertrauensbildung, zum Wiederaufbau der Beziehung und zur praktischen Unterstützung des Entzugs.

5. Medikamente
Botenstoffe im Gehirn spielen auch bei der Internetsucht eine wichtige Rolle. Dennoch sind die Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung begrenzt.